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EU-Umfrage zeigt: Queerfeindlichkeit nimmt zu!

Am 17. Mai ist IDAHOBITA; der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans*-, Aromantik- und Asexualitätsfeindlichkeit. Zu diesem Anlass fassen wir euch wichtige Zahlen zu den Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen queerer Menschen zusammen. In der Studie wurden leider nicht alle Gruppen der queeren Community erfasst. Die Ergebnisse beziehen sich daher nur auf lesbische, schwule, bi- und pansexuelle Personen, trans* Personen, inter* Personen und nicht-binäre Personen. 

Hinweis: In diesem Beitrag werden queerfeindliche Gewalt und Suizidalität thematisiert.  

Die EU-Agentur für Grundrechte (FRA) hat vor wenigen Tagen aktuelle Umfrageergebnisse zu Queerfeindlichkeit in der EU veröffentlicht. Mehr als 100.000 queere Menschen aus der EU haben an der Online-Umfrage teilgenommen. Die Umfrageergebnisse zeigen: Diskriminierung und Gewalt aufgrund der sexuellen, romantischen und/oder geschlechtlichen Identität sind in den letzten Jahren angestiegen.  

  • 14% der Teilnehmer*innen haben angegeben, innerhalb der letzten 5 Jahre aufgrund ihrer LSBTIQ-Identität im öffentlichen Raum körperliche Gewalt erfahren zu haben. Die Zahl ist seit 2019 (11%) leicht angestiegen. Inter* Personen sind deutlich am stärksten betroffen, hier haben 34% in den letzten 5 Jahren Gewalt erfahren. 
  • Nur 18% der Personen, die bereits Gewalt erfahren haben, haben den letzten Vorfall angezeigt oder dokumentiert. Ein sehr großer Teil der queerfeindlichen Angriffe bleibt also undokumentiert.  
  • 54% vermeiden oft oder immer, in der Öffentlichkeit die Hand der Partner*in(nen) zu halten – aus Angst vor Beleidigungen oder Belästigung. 
  • 54% haben innerhalb der letzten 12 Monate vor der Umfrage hassmotivierte Belästigung erfahren. Hier sind Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren gegenüber anderen Altersgruppen besonders stark betroffen (70%). 
  • 67% der Personen geben an, während ihrer Schulzeit aufgrund ihrer LSBTIQ-Identität bedroht oder beleidigt worden zu sein. 
  • Insgesamt 36% der Teilnehmer*innen haben angegeben, in mindestens einem Lebensbereich innerhalb des letzten Jahres Diskriminierung aufgrund ihrer LSBTIQ-erfahren zu haben. Auch hier sind die Zahlen von inter* Personen (61%) und trans* Personen (54%) am höchsten. 
  • 57% der inter* Personen wurden bereits medizinischen Behandlungen wie Operationen oder Hormonbehandlungen unterzogen, denen sie nicht selbst zugestimmt haben. 
  • 37% der Teilnehmer*innen hatten innerhalb des letzten Jahres vor der Umfrage Suizidgedanken. Auch diese Zahl ist bei queeren Jugendlichen deutlich am höchsten: 62% bei 15-17-Jährigen, und 50% bei 18-24-Jährigen. 

Die Zahlen sind erschreckend hoch und zeigen: Solange LSBTIQ-Personen Diskriminierung und Gewalt in vielen verschiedenen Lebensbereichen erfahren, sind Präventions- und Bildungsarbeit äußerst wichtig – teils auch lebensnotwendig – um der steigenden Queerfeindlichkeit etwas entgegenzusetzen. Queere Bildung in Schulen und Jugendeinrichtungen wird weiterhin dringend als Grundstein für eine höhere Akzeptanz von queeren Jugendlichen benötigt, damit sie in einem gewaltfreien Umfeld Leben und Lernen können. Damit das gelingt, braucht es ein solidarisches Handeln gegen Diskriminierung und queerfeindliche Gewalt. 

In den Umfrageergebnissen findet ihr noch viele weitere Fakten, sowie die genauen Umfragewerte einzelner Länder oder einzelner Gruppen innerhalb der LSBTIQ-Community. Die Umfragewerte von Personen in Deutschland liegen in den meisten Kategorien etwa im EU-Durchschnitt, daher haben wir sie hier nicht gesondert herausgestellt. Hier geht’s zu den ausführlichen Umfrageergebnissen

Wir bedanken uns für die wichtige Arbeit der FRA, durch die diese Erfahrungen sichtbar werden.  

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